Junge Politiker dringend gesucht

Veröffentlicht am 09.09.2008 in Presseecho

Wildbader Stadtverbände brauchen Nachwuchs für die Kommunalwahl – Jugend nur schwer für Engagement zu begeistern.

BAD WILDBAD. Im kommenden Jahr stehen auch in Bad Wildbad Kommunalwahlen an. Die Parteien suchen schon jetzt nach politisch ambitioniertem Nachwuchs. Doch das Angebot scheint nicht groß. Das hat vielfältige Gründe.

Sie opfern einen Großteil ihrer Freizeit für politische oder ehrenamtliche Tätigkeiten und sie lassen sich durch nichts beirren. Denn was sie tun, tun sie aus Überzeugung: junge, engagierte und interessierte Menschen, die etwas bewegen wollen.

Vielfältige Angebote erwünscht

Die Bad Wildbader Stadtverbände suchen händeringend Nachwuchs, auf den diese Beschreibung passt. Aber sie finden nur wenige, die um die 30 Jahre alt und bereit sind, sich auf diese Weise einzusetzen. „Damit kämpfen Parteien und Vereine gleichermaßen“, sagt CDU-Stadtrat Siegfried Möhrer. Vielfältige Angebote seien in der Stadt zwar ausdrücklich erwünscht. Aber es gebe eben nur wenige, die bereit wären, sich dafür dann auch einzusetzen. Walter Bott, FWV/FDP-Fraktionsvorsitzender, bestätigt, dass es schwierig ist, Nachwuchs zu finden. Auch sie seien auf der Suche.

Thomas Gischer und Markus Schwerdtle sind zwei gebürtige Bad Wildbader, auf die die begehrte Beschreibung passt. Der 30-jährige Schwerdtle ist Jungunternehmer. Er hat sich Anfang 2003 mit seinem Elektroinstallationsbetrieb für den Standort Wildbad entschieden. Er ist zudem bei der Freiwilligen Feuerwehr, interimsmäßiger Geschäftsführer des Turn- und Sportvereins Wildbad (TSV) und möchte sich im kommenden Jahr für die Freien Wähler aufstellen lassen – sehr zur Freude von Walter Bott, der sich nach eigenen Angaben nicht mehr zur Wiederwahl stellen wird.

Sein 29-jähriger Feuerwehrkollege Thomas Gischer ist seit Anfang dieses Jahres Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und SPD-Kreisrat. Beide jungen Männer tun das, was von Stadtverbänden und Vereinen so heiß begehrt ist: Sie engagieren sich. Ihre Gründe dafür sind einschlägig. Sie verstehen sich als „Mitgestalter“ ihrer Heimat. Daher will Schwerdtle nun auch in die Kommunalpolitik. Da könne er etwas bewegen, so seine Überzeugung.

Leider sieht das laut Gischer ein Großteil der jüngeren Generation nicht genauso. „Viele Junge sind unzufrieden und nörgeln, anstatt anzupacken und den alten Dampfzug ‚Bad Wildbad‘ zu einer modernen ‚E-Lock‘ umzufunktionieren“, sagt er. Dabei werde die Situation viel schlechtergeredet als sie sei, ist er überzeugt.

Schwerdtle hingegen weiß jedoch aus eigener Erfahrung, dass man als junger Mensch, der sich einsetzt, häufig von Älteren, aber auch Gleichaltrigen belächelt und nicht ernst genommen wird. Das macht er an dem Beispiel ‚Gesellenprüfungen‘ fest. „Man findet kaum mehr jemanden, der die Prüfungsabnahme machen will“, sagt er. Dabei gebe es genug junge Fachleute, die sachkundig und geeignet seien, in einen Prüfungsausschuss zu gehen.

Das Misstrauen der Älteren

Gischer hingegen hat im Kreistag die Erfahrung gemacht, dass einem das Umfeld zunächst mit gewissem Misstrauen begegnet. „Wenn man aber etwas bewegen will, dann hat das nichts mit dem Alter zu tun“, weiß er. Das hätten inzwischen auch seine Kollegen bemerkt. „Junge Menschen haben eigene Ideen und Erfahrungen, die andere Möglichkeiten eröffnen“, sagt er. Dass sich dennoch so wenige junge Leute engagieren, liegt laut den beiden Männern nicht zuletzt an den häufig veralteten Strukturen in Vereinen oder Parteien. Die Attraktivität fehle einfach, so Schwerdtle. Und Gischer fügt an: „Die Überalterung in unseren kommunalpolitischen Gremien ist gravierend.“ Zudem würden selbst kleine Städte wie Bad Wildbad immer anonymer. Es gebe immer mehr ‚Zugezogene‘, die in der Stadt nicht verwurzelt seien und denen der Wille zum ehrenamtlichem Engagement fehle. „Fehlt das soziale Leben, fällt es einfach nicht so schwer, nichts zu tun“, so Gischer.

Dieser Presseartikel wurde in der Pforzheimer Zeitung am 9. September 2008 veröffentlicht, geschrieben von Yvonne Kunadt.

 
 

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