SPD-Fraktion verspricht bei Ortsrundgang:
Kein Bebauungsplan ohne Einbindung der Betroffenen
Heiß her ging es beim Ortsrundgang der SPD-Gemeinderatskandidaten in Calmbach. Und das nicht nur, weil passend zu der Gesprächs- und Besichtigungsrunde von der Calwer Straße bis zur Enztalhalle die Sonne schien. Vor allem im Frankenwiesenweg, einer Nebenstraße der Hauptstraße, hatte sich reichlich Ärger gestaut. „Wir haben von den Planungsabsichten der Stadt überhaupt nichts gewusst, dort rund ein Dutzend Häuser vorzusehen“, empörte sich ein Anlieger. Stadtrat und Architekt Hans-Henning Saß erläuterte vor Ort die Situation, zu der zahlreiche Bürger, auch aus der Sonnenhof-Siedlung und der Hauptstraße strömten: „Es gibt viele innnerstädtische Konzepte, die in der Schublade liegen. Nur in den wenigsten Fällen besteht die konkrete Absicht, sie zu verwirklichen.“ Er und Fraktionsvorsitzender Bruno Knöller sicherten zu, dass sich die SPD-Gemeinderäte für einen intensiven Dialog der Stadtverwaltung mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern einsetzen. Die Kandidaten Heinz Jacobs und Ulrike Müller aus Bad Wildbad hieben in dieselbe Kerbe. „Die Bürger muss man viel früher beteiligen“, steht für Heinz Jacobs fest, der als Diplom-Sozialpädagoge für die Betreuung des Jugendhauses zuständig ist. Und SPD-Vorstandsmitglied Ulrike Müller drückte aus, was viele dachten: „Es wäre schade, wenn diese grüne Oase zugebaut würde.“
In der Calwer Straße monierte eine Bürgerin die mangelnde Pflege des Friedhofes. Der frühere Stadtrat Eberhard Metzler, dessen Sohn Marco als Kandidat in seine Fußstapfen treten will, wies in der Calwer Straße, im Bereich um die Kirche herum, auf einen weiteren Missstand hin: „Hier gibt es viele Unebenheiten und damit Stolperfallen.“ Von diesen Problemen kann Rollstuhlfahrer Roland Roller ein Lied singen. Der einstige Stadtrat aus Wildbad, der jetzt in Calmbach lebt und zurück in den Gemeinderat strebt, hatte Probleme, überall ohne Schwierigkeiten mit seinem Gefährt hin zu kommen: „Ohne Hilfe ist das kaum möglich.“
Im Bereich der Kindertagesstätte und des Kindergartens der Evangelischen Kirchengemeinde Calmbach merkten alle Kandidatinnen und Kandidaten, wie schwierig es angesichts des Verkehrslärms es oft ist, überhaupt die anderen noch zu verstehen. Deshalb wird das Anliegen einer Bürgerinitiative, verkehrsberuhigende Maßnahmen für die Höfener Straße und die Kleinenztalstraße durchzusetzen, massiv unterstützt. Gemeinderatskandidatin Martina Dierl betreibt an der Höfener Straße ein kleines Cafe und einen Geschenkladen. Sie fordert, ein weiteres Problem anzupacken: „Die Parksituation ist sowohl in Calmbach als auch im Stadtteil Wildbad unbefriedigend.“
Beim Gang durch die Jahnstraße bis zur Enztalhalle wurde für jeden klar, wie wichtig eine Verkehrsberuhigung auch dieses Gebiets ist, an dem nicht nur Kindergarten, Schule, Sportanlagen und Enztalhalle liegen, sondern das auch noch die einzige Erschließungsstraße zum Gewerbegebiet Beermiss darstellt. „Wegen der unbefriedigenden Zufahrt zum Gewerbegebiet hat die SPD-Fraktion vor rund 30 Jahren ihre Zustimmung zum Bebauungsplan verweigert, obwohl das Gebiet an und für sich geeignet ist“, blickte Stadtrat Bruno Knöller zurück. Für die Kandidaten Markus Spengler und Hubertus Welt liegt deshalb dringend auf der Hand, sich um einen Bypass für die Bundesstraße 294 zu bemühen.
Werner Dürr, Alt-Stadtrat der Freien Wählervereinigung/FDP, bedankte sich bei der SPD-Fraktion für ihren jahrzehntelangen Einsatz zur Schaffung und Verbesserung von Radwegen. Allerdings kritisierte er die Radwegführung vom Bahnübergang in der Alten Höfener Straße aus Richtung Höfen kommend über die Böhmlesbrücke für diejenigen, die nicht auf dem Enztalradweg nach Wildbad sondern in das Kleine Enztal strebten: „Die Beschilderung ist unklar.“ Die Kandidaten stellten beim Rundgang fest, dass er recht hat. Außerdem hätte Werner Dürr gern, dass die übrigen Fraktionen die SPD bei der alljährlichen Forderung nach öffentlichen Haushaltsberatungen unterstützen. Hubertus Welt bedauert: „An Radfahrer wird viel zu selten gedacht.“ Für Vera Müller, der Tochter des Calmbacher Nachkriegs-Bürgermeisters Robert Müller, sind der Ausbau von Radwegen, die Verwirklichung einer Gemeinschafts- und Ganztagsschule sowie die Integration ausländischer Mitbürger Hauptanliegen.
Der aus Nonnenmiß gekommene Gemeinderatskandidat Roland Schneider fasste zusammen, was für ihn während der mehr als zweistündigen Gesprächstour durch Calmbach wichtig war: „Es war für mich interessant, die Sorgen und Nöte der Calmbacher kennenzulernen. Schließlich sind wir eine Gesamtstadt und müssen alle füreinander da sein.“ kn