BAD WILDBAD. In Bad Wildbad herrscht Einigkeit darüber, dass über kurz oder lang eine Ganztagsschule her muss. Nur wann, wo und in welchem Umfang muss erst noch geklärt werden. Manch einem geht das zu langsam.

Nachmittagsunterricht könnte irgendwann auf dem Stundenplan einer Bad Wildbader Ganztagsschule stehen. Doch so weit sind die Entscheidungsträger in ihrer Diskussion noch nicht. Foto: dpa

„Was wäre die Stadt bereit für eine Ganztagsschule zu zahlen?“ Das ist die Frage, die den geschäftsführenden Schulleiter der Bad Wildbader Schulen umtreibt. Doch der „Arbeitskreis Schule“ erfahre vom Schulträger keine Zahlen – außer Schülerzahlen, so Bernd Döhring. Das reiche jedoch nicht aus. „Erst wenn wir wissen, was finanziell möglich ist, können wir überhaupt sagen, was wir wollen.“

Für Döhring steht jedenfalls fest, dass eine richtig gute Ganztagsschule nur mit entsprechend ausgebildeten Kräften funktionieren kann. Und die kosteten eine ganze Menge Geld, wie er sagt. Mehr Verwaltungskosten, mehr Personalkosten sowie Kosten für entsprechende Räumlichkeiten wie eine Küche, Speisesäle und Aufenthaltsräume fielen an.

Ob dazu gleich ein neues Schulgebäude wie im Fall der Birkenfelder Ganztagsschule nötig ist, darauf möchte Döhring sich nicht festlegen. „Wir haben fünf Schulen in alten, sanierungsbedürftigen Gebäuden“, so der geschäftsführende Schulleiter. Er sei zu wenig Bau-Fachmann, um sagen zu können, welche Investitionen sich dort lohnten und welche nicht. Doch grundsätzlich ist Döhring der Meinung, dass sich in der Bad Wildbader Schullandschaft etwas tun muss.

„Keine Eins-zu-eins-Übernahme“

Der Bad Wildbader Bürgermeister Klaus Mack bremst: „Wenn wir damit werben wollen, Kinderstadt zu sein, dann darf unser Betreuungsangebot nicht mit dem Kindergarten enden.“ Dennoch warnt er vor einem Schnellschuss. Bad Wildbad als Schulträger müsse sich Gedanken über die rückläufigen Schülerzahlen machen und vor allem darüber, wie ein Betreuungsangebot aussehen könnte.

Laut Mack ist das Beispiel der Birkenfelder Ganztagsschule sehr interessant. Eine Informationsveranstaltung der Schule für den „Arbeitskreis Schule“ sei sehr eindrücklich gewesen. „Dennoch muss jeder seinen eigenen Weg finden“, so Mack. Eine Eins-zu-eins-Übernahme des Birkenfelder Konzepts komme für Bad Wildbad sicher nicht in Frage. Auch müsse noch geklärt werden, in welchen Räumlichkeiten eine Ganztagsschule unterkommen könne, ob es möglicherweise einen Neubau gebe und welche Betreuungsformen für Bad Wildbad in Frage kommen. „Der erste Schritt wird also sein, zu klären, wie zukunftsfähig unsere Schulgebäude unter Energiegesichtspunkten sind“, so Mack.

Jahr 2013 ist ein markanter Punkt

Wann mit einer Ganztagsschule für Bad Wildbad zu rechnen ist, darauf wollte er sich nicht festlegen. Aber er wies darauf hin, dass 2013 zeitlich gesehen ein markanter Punkt sei. „Bis dahin werden die Schülerzahlen kritisch“, so der Bürgermeister.

Umfassendes Betreuungsangebot

Bis 2013 möchte das Arbeitskreismitglied und SPD-Gemeinderat Jürgen Schrumpf auf eine Ganztagsschule allerdings nicht warten. „Aus meiner Sicht ist eine Ganztagsschule zwar nicht so dringend, dass sie in ein oder zwei Jahren stehen müsste, aber sicherlich in drei“, so Schrumpf. Dazu gehöre für ihn nicht nur ein umfassendes, betreutes Schulangebot, sondern auch ein Lehrerkollegium sowie eine Schulleitung, die Feuer und Flamme für diese Schulform sei, so das Arbeitskreis-Mitglied. Und er fügt an, dass er sich in diesem Punkt nicht so sicher ist, ob Bad Wildbad wirklich schon in der Lage ist, solch ein Projekt umzusetzen.

Artikel aus der Onlineausgabe der Pforzheimer Zeitung vom 07.03.2008, erstellt von Yvonne Kunadt